Kardinal Maradiaga: Franziskus plant Laien-Kongregation
Die Kurie schlanker machen, um flexibler auf die Anforderungen der Moderne reagieren zu können – mit diesem Ziel ist Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga als Leiter der Kommission zur Kurienreform angetreten. Doch es geht nicht nur ums schlanker, schneller, besser: Papst Franziskus möchte auch enger mit den katholischen Laien in aller Welt zusammenarbeiten. Dazu plant er die Einrichtung einer eigenen Kongregation, wie Kardinal Maradiaga im Interview mit katholisch.de verrät:
„Es gibt eine Kongregation für die Bischöfe, eine Kongregation für Priester und eine für religiöses Leben. Warum gibt es keine Laien-Kongregation? Sie sind die Mehrheit in der Kirche, stellen aber bloß einen Rat in der Kurie. Es gilt als sicher, dass der Papst ein neues Dikasterium für die Laien etablieren möchte. In diese Richtung gehen die Vorschläge. Immer in dem Versuch, die Kurie agiler zu machen.“
In einer dynamischen Welt, die sich sehr stark verändert hat, sei es auch für die Kirche nötig, sich zu verändern, um den Herausforderungen der Moderne zu begegnen, betont der aus Honduras stammende Salesianer und Kardinal. Als der Papst ihn bat, Leiter des Beratergremiums zur Kurienreform zu werden, sagte er deshalb sofort zu:
„Bereits vor dem Konklave gab es einige Vorschläge, eine Kommission mit Vertretern aus verschiedenen Kontinenten einzurichten, die den Heiligen Vater beraten. Kardinal Bergoglio hat sich das während des Vorkonklaves angehört; und nachdem er zum Papst gewählt worden war, hat er mich angerufen und gesagt: ,Hör zu, ich möchte eine Kommission zu diesem und jenen Zweck einrichten. Traust Du Dir zu, sie zu leiten?’ Ich sagte: ,Ja, Wenn Ihr mich ruft, bin ich da.’ – so hat es begonnen.“
Ziel der Kommission ist aber nicht nur die Kurienreform, betont Maradiaga. Es gehe vielmehr darum, ein Beratergremium zu sein, das dem Papst Informationen aus den Kontinenten zukommen lässt und anschließend einige Reformen vorschlägt. So entstand zum Beispiel der Vorschlag, die Bischofssynode zu institutionalisieren.
„Das wird jetzt keine Veranstaltung mehr, die alle drei Jahre stattfindet, sondern eine dauerhafte Institution, die einmal einberufen und dann alle drei Jahre erneuert wird. Und warum? Um zuzuhören! Um Entscheidungen mit einem breiteren Konsens zu treffen. Dann wurden wir gebeten, einige Reformvorschläge für die Römische Kurie zu machen. Wir haben das Amt des Staatssekretärs geprüft. In unserer zweiten Sitzung haben wir sämtliche Dikasterien, die Ministerien der Kirche, geprüft. Als nächstes werden wir uns mit den Päpstlichen Räten beschäftigen. Und dann – vielleicht in der vierten Sitzung – werden wir der Kurie eine neue Verfassung geben.“
Damit sei die Arbeit des Kardinalsrates jedoch noch nicht beendet: Das Gremium werde Papst Franziskus auch danach weiter beratend zur Seite stehen, so Kardinal Maradiaga.
(katholisch.de 21.01.2014 sta)
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